Ukranenland 08.jpg

Ukranenland

Ukranenland

Ukranenland Torgelow

Im Ukranenland erwartet den Besucher eine für Vorpommern einmalige museale Einrichtung. Nach archäologischen Befunden wurden hier Block-, Bohlen- und Flechtwandhäuser des 9. und 10. Jahrhunderts in Originalgröße rekonstruiert. Die Ukranen waren ein an der Uecker lebender Stamm der Nordwestslawen, die 948 erstmalig in der Stiftungsurkunde des Bischofs von Brandenburg erwähnt wurden. Eine wechselhafte Geschichte lag zu diesem Zeitpunkt schon hinter den slawischen Stämmen zwischen Elbe und Oder, die von den Wikingern oft auch als Wenden bezeichnet wurden. Es waren die kriegerischen Steppenvölker der Hunnen im 4. Jahrhundert und später die Awaren, die die große Völkerwanderung auslösten und die Slawen zwangen, ihre Urheimat zu verlassen. Ihre Wanderung entlang der großen Flüsse führte sie bis an die südliche Ostseeküste. Überliefert sind unter anderem die Siedlungsgebiete der Obodriten und die der Wilzen, die später im Lutizenbund vereint waren, dem möglicherweise auch die Ukranen zeitweilig angehörten. Sie lebten in einer unruhigen, aber zugleich hochinteressanten Zeit an der ersten Jahrtausendwende. Naturvölker müssen dem Christentum weichen, das Mittelalter steht vor der Tür.

Im Ukranenland wird diese Welt in die Gegenwart geholt und man kann historisch gewandeten Handwerkern beim Töpfern und Schmieden zusehen, Brot in einem Lehmofen backen oder selbst einmal ausprobieren, wie viel Kraft man benötigt, um unter Hammerschlägen einen Feuerstahl entstehen zu lassen. Besondere Höhepunkte sind die alljährlichen Feste zu Ostern und das Sommerfest am zweiten Augustwochenende, bei denen zahlreiche Akteure aus Deutschland, Polen, Dänemark und Litauen das harte Leben zwischen kriegerischen Schlachten und Arbeit, Freuden und Leiden der damaligen Welt in das Heute zurückholen, um die Geschichte lebendig werden zu lassen. Aber auch für Schulklassen, die in der internationalen Jugendbildungsstätte untergebracht werden können, oder Teilnehmer von Tagesfahrten und Projekttagen bietet dieses einmalige Museum ein breites Programm. So kann man an eindrucksvollen Führungen über den Alltag und das Leben der Slawen teilnehmen oder historisches Handwerk und Spiele selbst ausprobieren. Eine Schifffahrt auf dem ersten in Deutschland rekonstruierten Slawenboot, bei der man selbst tatkräftig mitrudern muss, macht den Tag im Ukranenland schließlich zu einem unvergesslichen Erlebnis.